Dienstag, 7. August 2012

Bericht aus dem Hymer Card Magazin

Alternativer Lebensstil auf vier Rädern


Sie leben auf der Straße - im wahrsten Sinne des Wortes: Vor acht Jahren verließen Susa und ihr Mann Hans-Peter ihr Zuhause und zogen in ein Hymermobil ein. Seitdem ziehen sie von Ort zu Ort und genießen ihre Freiheit und Unabhängigkeit.

Als „Wohnzimmer auf Rädern” wird so manches Reisemobilvon seinen stolzen Besitzern gern hin und wieder bezeichnet. Bei Susa und ihrem Mann Hans-Peter passt dieser Begriff wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Seit nunmehr acht Jahren lebt das Ehepaar in seinem Hymermobil. Schon immer waren sie sehr mobil und ständig auf Reisen, lange Zeit mit dem legendären Citroën Typ HY, einem auffällig mit
Wellblech beplankten Kleintransporter. Eines schönen Tages meinte Susa zu ihrem Mann, sie könnten doch gleich in ihrem “Wellblech-HY” leben. Dann bekam Susa einen Schlaganfall und war für lange Zeit auf den Rollstuhl angewiesen.
Die beiden entschlossen sich, ihr altes Bauernhaus zu verkaufen, weil ansonsten die Schulden zu groß geworden wären und sie sich so die ganzen hohen Nebenkosten für Heizung, Wasser, Strom und die Müllgebühren sparen konnten. Dank seines handwerklichen Geschicks gelang es Hans-Peter einen gebrauchten HYMER einigermaßen behindertengerecht umzubauen und außen originell zu dekorieren. Dann zogen sie mit Sack und Pack - bestehend unter anderem aus zwei Hunden - in ihre neue „Wohnung auf Rädern” ein.

Echte Originale

Reisten sie die ersten zwei, drei Jahre immer im Winter ins warme Andalusien, wo dann auch n o c h zwei kleine, verwaiste Kätzchen adoptiert wurden, so kann sich das Rentnerpaar diesen Luxus inzwischen wegen der hohen Spritkosten nicht mehr leisten. Mittlerweile hält sich die Mensch-Tier-Großfamilie hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg auf und sucht Plätze aus, die wenig oder am besten gar nichts kosten. Wo das Paar mit seinem dunkelroten Hymermobil auftaucht, sorgt es für Aufsehen. Zum einen, weil sowohl die 51-jährige, gelernte Krankenschwester als auch ihr 64 Jahre alter Gatte, der sich auch gern mit Hampi, Haps oder gar Henriette anreden lässt, echte und unverwechselbare Originale sind.
Zum anderen, weil die Fassadengestaltung ihres mobilen Zuhauses mit der Hausnummer 13 -dekoriert mit Blumenornamenten, Friedenssymbolen, Regenbogen, Löwenkopf-Türklopfer,
Satellitenschüssel und vielem mehr - in der Regel für offene Münder bei den Betrachtern sorgt. Und auch den 16 Pfoten, die das Haus bewachen, geht es offenbar richtig gut. In die Eingangstür wurde eine Katzentür mit Klappe eingebaut und vorschriftsmäßig weisen Schilder wie „Vorsicht! Kampfkatze” und „Warnung vor dem Hund” auf den Beschützerinstinkt der tierischen Familienmitglieder hin. Wobei allein schon die Hundenamen Strolchi und Idefix erahnen lassen, dass das kleine Schild mit der Aufschrift „Vorsicht! Ein bisschen Hund” der Wahrheit gerechter wird.


"Wir leben unsere Freiräume”

Nach einer Reha geht es Susa heute schon wieder wesentlich besser. „Geblieben sind hin und wieder Wortfindungsstörungen und eine halbseitige Lähmung an der rechten Hand”, erzählt sie. Mühsam musste die 51-Jährige das Schreiben wieder erlernen. Mittlerweile kommt sie im Zweifingersystem
am PC zurecht. Insgesamt sind die beiden zufrieden mit ihrem Nomadenleben, so wie es ist. „Wir leben so, weil wir dabei unsere Freiräume haben und weil es so unserer Lebensphilosophie entspricht”,macht Susa noch einmal deutlich.
   Quelle: http://www.hymer.com/cms/DE/hymer-welt/hymercard/hymercard-magazin.html